Die Blende ist eines der wichtigsten Gestaltungsmittel in der Fotografie. Und doch arbeiten viele Fotografen immer noch im Automatikmodus und lassen sich dadurch viele spannende Motivideen entgehen. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir worauf es ankommt.
Über die Wahl der passenden Blende wird nicht nur die Bildhelligkeit geregelt (in Zusammenarbeit mit der Belichtungszeit und dem ISO-Wert), sondern es wird insbesondere der Schärfebereich im Foto davon beeinflusst.
Wenn man Fotos einmal aufmerksam betrachtet, fällt auf, dass die Spannung im Bild oft genau dadurch entsteht, dass nicht alle Bildbereiche scharf sind.
Der Blick wird auf diese Weise auf den Bereich gelenkt, den der Fotograf besonders wichtig fand und deshalb scharf abgebildet hat.
Manchmal kann man aber auch die Neugier des Betrachters wecken, indem man einen Bereich vorne oder hinten im Bild unscharf erscheinen lässt, welchen man interessant finden würde. Eine Handlung im Hintergrund zum Beispiel, die man nicht genau erkennen kann.
Was braucht man, um diese Art der
Gestaltung nutzen zu können?
Eine Kamera, bei der man die Blende manuell
vorgeben kann und ein Objektiv, das geeignet ist, diesen Effekt zu erzeugen.
Man spricht hier auch von “lichtstarken” Objektiven, also Objektiven, die eine besonders große Blendenöffnung haben, um viel Licht hindurch zu lassen. Dabei wird aufgrund von optischen Gesetzen nämlich gleichzeitig der Schärfebereich, die sog. Schärfentiefe verringert. Zwischen Vordergrund und Hintergrund befindet sich dann ein schmaler Bereich, auf den der Fotograf scharf stellen kann. Der Rest wird im Bild unscharf dargestellt.
Die Blende lässt sich bei allen
Spiegelreflex- und Systemkameras manuell einstellen. Dafür kann man entweder
komplett manuell fotografieren, im Modus “M” oder man verwendet ein
Automatikprogramm, welches bei den meisten Kameras “A” heißt für “Aperture”, dem
englischen Wort für Blende. In diesem Belichtungsprogramm wählt der Fotograf
die Blende aus, die zur Bildgestaltung passt, und die Kamera sorgt dafür, dass
über die passende Belichtungszeit das Foto automatisch korrekt belichtet wird.
Das Programm “A” ist daher das populärste
unter kreativen Fotografen, die gerne mit der Schärfe im Bild spielen möchten.
Weiter oben im Text war von “geeigneten” Objektiven die Rede. Der Unschärfe-Effekt entsteht nämlich nur, wenn das Objektiv die Möglichkeit bietet, mit relativ geringen Blendenwerten zu fotografieren, z.B. 2.8, 2.0 oder sogar noch geringeren Werten. Eine kleine Zahl bedeutet in diesem Fall eine große Blendenöffnung (was damit zusammenhängt, dass es sich mathematisch um einen Kehrwert handelt - aber das muss man sich nicht merken).
Objektive mit kleinen Blendenwerten sind teurer und meist auch etwas grösser und schwerer als Objektive, die weniger lichtstark sind. Aber der zusätzliche Aufwand wird durch die zusätzlichen kreativen Möglichkeiten belohnt.
Auch bei Porträts liebt man den Unschärfeeffekt, der auch Bokeh genannt wird. Der Blick bleibt so am Hauptmotiv haften, eine Person im Bild rückt automatisch in den Mittelpunkt.
Anders möchte man häufig bei Landschaften oder bestimmten Städteansichten eine größere Schärfentiefe, um den Eindruck von Plastizität zu verstärken. Dies erreicht man durch die Wahl einer besonders kleinen Blendenöffnung, also einer großen Blendenzahl. Deshalb kommen in der Landschaftsfotografie öfter Blendenwerte von 11, 16 oder sogar 22 zum Einsatz. Dadurch wird ein besonders großer Bereich zwischen Vordergrund und Hintergrund scharf abgebildet.
Im Bild mit der Pfütze spielt der Fotograf gezielt mit der Unschärfe, um den Betrachter neugierig auf die Szene im Hintergrund zu machen. Man kann die Menschen im Bild nur erahnen. Die Stimmung ist gut nachvollziehbar. Ein regnerischer Tag in einer Stadt. Entsprechende Lichter, die sich in der Pfütze spiegeln. Mehr braucht es nicht in diesem Bild.
Dagegen lebt das andere Stadtfoto von der
Tiefe, in der man viele Details erkennt und die Szenerie stimmig erfassen kann.
Hätte der Fotograf hier eine andere Blende gewählt, wäre die Bildwirkung eine
ganz andere.
Nutze also in Zukunft öfter einmal die
Blendeneinstellung an deiner Kamera, um den Blick im Foto gezielt auf bestimmte
Bereiche zu lenken, falls du das bisher noch nicht so oft getan hast.
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